Prozessgesteuerte Anwendungen entwickeln und ausführen mit BPMN – Wie flexible Anwendungsarchitekturen wirklich erreicht werden können
von Stiehl, V.
dpunkt.verlag
ISBN 978-3-86490-007-5
39,90 €
Rezensent: Christian Stary, (Linz)
Dieses Buch zeigt Praktikerinnen und Praktikern, wie sie fachlich motivierte Geschäftsprozesse mit Hilfe der Business Prozess Management and Notation (BPMN) erstellen können. Ziel des Autors war es, Projektleitern, Softwareentwicklern, IT-Managern und Studierenden den Brückenschlag zwischen Unternehmensabläufen und Softwarearchitekturen bzw. Implementierungen zu erleichtern. Dabei gilt es fachliche Vorgaben, formuliert in BPMN, in nachhaltige Softwarearchitekturen und IT-Implementierungen möglichst unmittelbar, d.h. ohne Medien- und Transformationsbrüche zu übernehmen. Dank der neuesten Version 2.0 der BPMN-Spezifikation wird die Ausführbarkeit von BPMN-Prozessmodellen und damit prozessgesteuerten Anwendungen erleichtert. Im Buch werden sowohl eine Vorgehensweise für die prozessgesteuerte Entwicklung als auch die Architekturüberlegungen zu IT-Anwendungen unter Berücksichtigung ökonomischer Rahmenbedingungen beschrieben. Letztere betreffen Entwicklungs- und Wartungskosten, Skalierbarkeit, Fehlertoleranz und Flexibilität auf fachlicher und technischer Ebene. Aus technischer Sicht wird auf die weitgehend einzuhaltende Unabhängigkeit von IT-Anwendungen bezüglich existierender Systemlandschaften zur Umsetzungen von Geschäftsprozessen geachtet.
Nach einer Einleitung, die sich aktuellen Architekturentwicklungen wie SOA widmet, wird die Rolle der BPMN für prozessgesteuerte Anwendungen aus Sicht der Grundlagenanwendung erläutert. Daran anschließend steht die Architektur von prozessgesteuerten Anwendungen im Mittelpunkt der Ausführungen und damit das methodische Vorgehen im Sinne eines Top-Down-Ansatzes. Auch finden in diesem Kapitel grundsätzliche Merkmale von Architekturen prozessgesteuerter Anwendungen Raum (Aufgabenteilung, Koppelung von fachspezifischen und technischen Prozessen, Serviceorientierung). Das folgende Kapitel widmet sich der Implementierung der vorgestellten Grundarchitektur prozessgesteuerter Anwendungen, wobei die besondere Bedeutung der BPMN für die Implementierung der Servicevertrag-Implementierungsschicht herausgearbeitet wird. Die weiteren Abschnitte dieses Kapitels geben einen praxisnahen Einblick in eine ERP-Architektur sowie in Lösungen in herstellerspezifischen Umgebungen. Der Autor gibt abschließend Einblick in wesentliche Konzepte, welche bei architekturgesteuerten Umsetzungen zu berücksichtigen sind. Dazu zählen Sperren, Ereignisse, Fehler und die Wiederverwendung bestimmter Muster. Besonders hilfreich ist der Erweiterungsvorschlag für BPMN zur dedizierten Modellierung von Integrationsprozessen.
Das Buch besticht durch seine klare Struktur und die Zusammenfassung wesentlicher Merkmale der BPMN im Anhang. Letzterer enthält darüber hinaus ein Glossar sowie Exkurse zu grundlegenden Konzepten und Techniken zur Umsetzung prozessgesteuerter Anwendungen. Somit sollte es möglich sein, die vom Autor genannten Zielsetzungen im Sinne der effektiven und effizienten Entwicklung differenzierender fachlicher Prozesse in heterogenen Systemlandschaften in der eigenen Handlungspraxis zu erreichen. Leserinnen und Leser mit geringem Zeitbudget werden sich über die Beilage mit den wichtigsten BPMN-Elementen freuen, da sie unmittelbares Modellieren ermöglicht.