Performance-Optimierung – Systeme, Anwendungen, Geschäftsprozesse
von Wolfgang W. Osterhage
Springer Vieweg
ISBN 978-3-642-17189-5
49.95 €
Rezensent: Cristian Stary, (Linz)
Performance-Optimierung bezieht sich auf das Verhältnis von Hardware-Investitionen zu Software-technischen Anwendungen, die Geschäftsprozesse unterstützen. Der Autor vereinfacht nicht die Leistungsfähigkeit technischer Systeme auf messbare Hardware-Parameter, sondern greift das Thema Performance im Kontext vernetzter betrieblicher Anwendungssysteme auf. Performance-Optimierung gliedert sich dabei in die technische System-, in die fachspezifische Anwendungs-, und in die geschäftsfallbezogene Prozessperformance-Optimierung. Der Autor betrachtet neben Theoriebildungen zu diesen Ausprägungen und ihren Zusammenhängen mögliche Mess- und Analysekontexte. Die Systemperformance umschließt dabei neben der Hardwareauslastung auch die Konfiguration von Systemtabellen sowie die Ein- und Ausgabe mit allen für das Systemmanagement relevanten Vorgängen und Parametern. Die Anwendungsperformance beschäftigt sich mit dem Aufruf von Systemressourcen, der Datenspeicherung und den Vorgängen zur Ein- und Ausgabe, wodurch der unmittelbare Kontext der Systemressourcen abgedeckt wird. Insbesondere sind im Rahmen einer Anwendungsanalyse die Gesamtanwendung sowie deren Module bezüglich der Strukturierung von Programmen, der Datenhaltung und des interaktiven Zugriffs zu betrachten. Damit ist die Grundlage geschaffen, diejenigen Unternehmensprozesse, die durch die zu untersuchenden Anwendungen und ihren Systemen unterstützt werden, zu hinterfragen.
Entwickler und Entscheider in Organisationen können mit Hilfe der Ausführungen die folgenden Fragen fachgerecht beantworten: Welche Systemunterstützung ist wirklich erforderlich? Und: Wie wird mein Durchsatz durch Anwendungsperformance beeinflusst? So kann aus der Sicht der IT-seitigen Gesamtperformance eine Optimierung betrieben werden. Auswirkungen auf die Kosten-Nutzen-Konstellation unterstützen die Entscheidungsfindung im ökonomischen Kontext.
Das Buch gliedert sich in mehrere Teile, wobei dem Einführungsteil und dem ebenfalls zu Beginn angesiedelten Abschnitt über Theorien zur Performance besondere Bedeutung für das Verständnis der daran anschließenden Inhalte zukommt. Die dargestellten Grundlagen werden zunächst im Kapitel zur Performancemessung genutzt, insbesondere um Messmethoden für dynamische und statische Systemgrößen zu erläutern. Das anschließende Analysekapitel gibt einen Überblick über Möglichkeiten zur Aufbereitung von Performance-Rohdaten anhand unterschiedlicher Visualisierungstechniken. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden anschließend die Potentiale der Anpassung an Performanceverbesserungen diskutiert. Im Mittelpunkt stehen hier die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen System und Anwendungen. Der Thematik der Netzwerk-Performance widmet der Autor ein eigenes Kapitel, in dem er gängige Performance-Monitore und WLAN-Anwendungen behandelt. Die Optimierung von Unternehmensprozessen umschließt Möglichkeiten zur Abstimmung der Systeme mit IT-Anwendungen im Kontext bestehender Prozessvielfalt und der Anwendungsoptimierung. Für Praktiker von besonderer Bedeutung ist in diesem Kontext die Identifizierung Performance-sensibler Prozesse. Den Abschluss des Buches stellen Fallstudien zum Umgang mit fünf unterschiedlichen Performance-Werkzeugen dar.
Die Ausführungen zeichnen sich durch eine konzise Nutzung von Begrifflichkeiten und Strukturen aus, so dass wesentliche Inhalte rasch erfasst werden können. Grafiken setzt der Autor zielgerichtet zur Erläuterung textuell beschriebener Zusammenhänge ein. Eigene Checklisten und Zusammenfassungen gestatten den punktuellen Zugang auch zu Themen, welche unter Umständen erst im weiteren Kontext von Systemoptimierung zu betrachten sind. Schließlich ist der Anhang für Praktiker hilfreich, da dieser einige für die Performanceoptimierung relevante Projektmanagementinhalte zusammenfasst.